Kanzleigebäude

Kanzleigebäude

Kanzleibauten als Bestandteile des Hanauer Stadtschlosses

Kanzleibauten in Hanau
Der Standort des ersten Kanzleibaues war neben dem Schlossturm. 

(Heinrich Bott: Beiträge zur Baugeschichte des Schlosses in Hanau, in: Hanauer Geschichtsblätter 17. 
Hanau 1960, S. 49 – 72; hier S. 57)   

Der zweite Kanzleibau Anfang des 17. Jahrhunderts war der „Neu Cantzley Baw“ für den die Bauakten noch vorliegen. Er wurde an der Südfront des Schlosses errichtet. Dieser Teil des Schlosses bestand aus der Kanzlei Philipp Ludwigs II., dem Torbau, einem um die Ecke herum reichenden kurzen Stück bis zu dem Saalbau. 

(Heinrich Bott: Beiträge zur Baugeschichte des Schlosses in Hanau, in: Hanauer Geschichtsblätter 17. 
Hanau 1960, S. 49 – 72; hier S. 60) 


Philipp Reinhards Regierungsgebäude wurde 1685 – 1690 erbaut. Im oberen Stockwerk wurde es für die Konsistorien, Kanzlei und Ratsstube eingerichtet. 

(A. Winkler, J. Mittelsdorff, Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Hanau, Hanau 1897, S. 190)

Die Risse wurden im August 1685 von dem Bau-meister J. Phil. Dreyeicher und dem Zeugwart Heuriger gemacht; die Maurerarbeiten wurden dem Meister Hans Schmidt, die Zimmermannsarbeiten dem Meister Johannes Stritner übertragen, die Steinmetzarbeiten dem Andreas Neubau, Steimetz von Ortenberg. 

(A. Winkler, J. Mittelsdorff, Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Hanau, Hanau 1897, S. 190)


Der dritte Kanzleibau wurde im Rahmen der Bautätigkeit Graf Philipp Reinhards errichtet. Er wird als „Stifter des nunmehrigen Cantzlei- und Cammerbaues“ bezeichnet. Dieser Kanzleibau wird meist als „Regierungsgebäude“ bezeichnet. Das Portal zeigt mit der Jahreszahl 1691 das Jahr der Vollendung. 

(Heinrich Bott: Beiträge zur Baugeschichte des Schlosses in Hanau, in: Hanauer Geschichtsblätter 17. 
Hanau 1960, S. 49 – 72; hier S. 61)   

1768 wurde ein neues Regierungsgebäude „an dem Paradeplatz errichtet, das 1858 in die Infanteriekaserne verbaut wurde“.

(A. Winkler, J. Mittelsdorff, Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Hanau, Hanau 1897, S. 191)










Regierungsgebäude 1691
Die Ansicht der Schlossgebäude aus dem Jahre 1693/94 gibt das ursprüngliche Aussehen des Regierungsgebäudes wieder. Der Bau hatte ein einfaches Satteldach (wie heute) und südlich 
des Portals zwei Fensterachsen.

Quelle: Kanzleigebäude ursprünglich - aus Zimmermann 
Hanau Stadt und Land, aus dem Jahr 1919 , Seite 267


Erweiterung nach Süden: 
Mit der Erweiterung nach Süden entstand ein großer Raum im Erdgeschoss. Im Jahr 1713/1714 war das Gebäude noch kürzer als heute. Erst nach dieser Zeit ist es erweitert worden. Wann es sein gebrochenes Mansarddach erhielt, ist noch nicht geklärt. 

Erweiterung nach Norden:
Der Verbindungsbau zum Wasserturm wurde im Jahr 1700 errichtet. 

(Heinrich Bott: Beiträge zur Baugeschichte des Schlosses in Hanau, in: Hanauer Geschichtsblätter 17. 
Hanau 1960, S. 49 – 72; hier S. 61)   

Kanzleigebäude vor 1945
Seit dem 18. Jahrhundert diente das Gebäude als Hessisch-Hanauische Poststelle. 

(Denkmaltopographie der Stadt Hanau, S. 272)

Vor 1945 wurde es für kulturelle Zwecke genutzt. So beispielsweise von der Wetterauischen Gesellschaft.





Quelle: Kanzleigebäude - aus dem Buch von Hen Donath - 
Die Altstadt Hanau in historischen Ansichten


Kulturdenkmal Kanzleibau

In der Denkmaltopographie der Stadt Hanau ist das Kanzleigebäude als Kulturdenkmal eingetragen. 

Besonders hervorgehoben wird: Der jüngere Teil birgt im Inneren einen der ältesten Säle der Stadt (quadratischer Grundriss) sowie einen Raum mit Sterngewölben, während im Bauabschnitt mit dem barocken Portal die in einem Umgang mündende Freitreppe und einige Archivräume mit Kreuzgewölbe erhalten blieben. 
                                
 (Denkmaltopographie der Stadt Hanau, S. 272)










Schlossplatz 2, Portal der Kanzlei
© Von Haselburg-müller - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, 









Schlossplatz 2, Treppenhaus

Quelle: Denkmaltopographie der Stadt Hanau, S. 272
Kanzleigebäude nach 1945

Nach dem Abriss der Ruinen des Stadtschlosses blieb als bescheidenen Rest der Schlossanlage nur der Wasserturm als Vertreter aus der mittelalter-lichen Zeit der zur Stadthalle umgebaute ehemale Marstall, der Fruchtspeicher und der Kanzleibau erhalten. 

(Markus Häfner, Jede Stadt braucht ihr Gesicht, 
Hanau 2015, S. 528)


Der Wiederaufbau des Kanzleibaues als Kulturhaus erstreckte sich über mehrere Jahre. Der Dachstuhl war vollkommen ausgebrannt. Nur die Räume im Erdgeschoss, in denen sich die Bibliothek der Wetterauischen Gesellschaft befunden hatte, waren erhalten geblieben. 

(Markus Häfner, Jede Stadt braucht ihr Gesicht, 
Hanau 2015, S. 530)
Der Ausbau zum Kulturhaus mit einer funktionier-enden Innenraumgestaltung war für Januar 1947 avisiert. Im Juni 1947 waren die Mauern für den ersten Bauabschnitt zu 80 Prozent ausgeführt und für das Obergeschoss eine neue Betondecke ein-zogen. Im Obergeschoss wurden bis zur Jahresmitte 1948 eine neue Decke und neue Zwischenwände eingezogen sowie das Haus neu gedeckt. Die funk-tional gestalteten Räume im 1. Stock wurden am 24. Oktober 1949 bezogen. 

(Markus Häfner, Jede Stadt braucht ihr Gesicht, 
Hanau 2015, S. 530)


Seit 1951 bestanden Pläne für den Ausbau des Kulturhauses. Am 12. Dezember 1953 umfasste das fertig gestellte Kulturhaus das Kulturamt, die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv und die Volkshochschule

(Markus Häfner, Jede Stadt braucht ihr Gesicht, 
Hanau 2015, S. 532)

Regierungssaal im Kanzleigebäude


Das Kanzleigebäude wird auch als Regierungsgebäude genannt. Nach der Fertigstellung sind dort die Regierungsgeschäfte abgewickelt worden.



Kanzleigebäude - 

Erdgeschoss linker Teil - 

historischer Saal


Einer der ältesten Säle von Hanau mit Nebenräumen wird zu wechselnden Ereignissen genutzt. Die Nebenräume dienen der Bewirtschaftung des Saales.









Großer Saal im Erdgeschoss


Im Kanzleigebäude befindet sich einer der ältesten Säle der Stadt. (Denkmaltopographie der Stadt Hanau, S. 272). Dieser historische Saal ist es wert, für besondere Anlässe genutzt zu werden. Eine denkmalgerechte Rekonstruktion ist erforderlich.



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